Auf beiden Seiten der Mauer
Die Reflektion über das Lebensgefühl und den Alltag in den 1980er Jahren im Schatten der Berliner Mauer waren Yadegar Asisis Motivation für das Panorama: Die Teilung war normal geworden, man hatte sich mit dem Zustand arrangiert. In DIE MAUER verdichtet Asisi, der als Zeitzeuge in der DDR aufwuchs und ab 1978 in Westberlin lebte, seine Alltagserfahrungen im geteilten Berlin zu einer atmosphärischen Momentaufnahme mit großer Raumwirkung.
„Ich wollte zeigen, wie sehr man sich im Westen mit der Mauer eingerichtet hatte. Wie selbstverständlich das war. Ein Freund von mir wohnte damals in der Sebastianstraße, das ist die Straße, die jetzt auf dem Panorama zu sehen ist. Ich sehe noch vor mir, wie ich bei ihm in der Küche sitze und im Kaffee rühre, während gegenüber der DDR-Soldat auf dem Wachturm steht. Das war erschreckend normal.“
Yadegar Asisi in der taz
Das Panorama versetzt die Besucher an einen Herbsttag in Berlin-Kreuzberg. Das alternative Leben der 1980er-Jahre, in dem Punks, besetzte Häuser, eine Wagenburg oder ein Streichelzoo die Straßenszenen von SO 36 prägen, ist völlig getrennt vom Leben in Mitte in Ostberlin – und dennoch nur einen Steinwurf entfernt. Der mehrere Meter breite Todesstreifen mit seinen Grenzanlagen trennt West- und Ostteil, BRD und DDR, Kapitalismus und Kommunismus.
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